Pressemitteilung Sachverständigenrat

SVR: Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt abbauen

Anlässlich des heutigen Integrationsgipfels erklärt die SVR-Vorsitzende Prof. Dr. Christine Langenfeld:

„Der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund an den Auszubildenden hat sich in den letzten Jahren erhöht. Allerdings haben Jugendliche aus Zuwandererfamilien nach wie vor geringere Chancen, einen Ausbildungsplatz zu erhalten, auch wenn sie den gleichen Bildungsabschluss und Notendurchschnitt wie ihre Altersgenossen ohne Migrationshintergrund haben. Ähnliche Anzeichen für eine strukturelle Benachteiligung am Arbeitsmarkt sind auch bei gut Ausgebildeten und Akademikern mit Migrationshintergrund festzustellen: sie finden trotz einer sehr guten Qualifikation schwerer einen Job als Bewerber ohne Migrationshintergrund.

Auf die Beseitigung der Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt müssen alle Kraftanstrengungen gerichtet werden. Hier sind alle gefragt, der Staat, die Kommunen, aber auch die Wirtschaft. Diese Chance muss ergriffen werden, zum Wohl des Einzelnen und der ganzen Gesellschaft. Menschen mit Migrations-hintergrund bringen durch ihre Mehrsprachigkeit und ihr interkulturelles Kapital eine zusätzliche Qualifikati-on ein, von der Deutschland im globalen Wettbewerb nur profitieren kann.

Dem öffentlichen Dienst kommt eine wichtige Vorbildfunktion zu: Es ist ein starkes Signal an Wirtschaft und Gesellschaft, wenn mehr Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst ausgebildet und eingestellt werden. Es zeigt, dass Leistung zählt und nicht die Herkunft. Und die kompetente Sach-bearbeiterin einer Behörde oder die Abteilungsleiterin mit Migrationshintergrund, zeigen, dass Menschen mit Migrationshintergrund ein selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft sind. Bislang sind im öffentlichen Dienst Menschen mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert: Mit zehn Prozent ist ihr Anteil an den Beschäftigten nur halb so hoch wie ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung. Außerdem arbeiten sie häufig in niedrig bezahlten Positionen.

Die Informationskampagnen des Bundes und einiger Länder, die Menschen mit Migrationshintergrund signalisieren, dass ihre Bewerbung für öffentlichen Dienst willkommen ist, sind ein erster wichtiger Schritt. Nun kommt es auf eine konsequente Umsetzung der guten Vorsätze in Bund, Ländern und Kommunen an.”

Das Statement können Sie hier herunterladen:
Statement-SVR-Vorsitzende-zu-Integrationsgipfel1

Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an:
Dorothee Winden, Kommunikation
Tel. 030-288 86 59-18 und email hidden; JavaScript is required

Über den Sachverständigenrat
Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration geht auf eine Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung zurück. Ihr gehören acht Stiftungen an. Neben der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung sind dies: Bertelsmann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Körber-Stiftung, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und Vodafone Stiftung Deutschland. Der Sachverständigenrat ist ein unabhängiges und gemeinnütziges Beobachtungs-, Bewertungs- und Beratungsgremium, das zu integrations- und migrationspolitischen Themen Stellung bezieht und handlungsorientierte Politikberatung anbietet. Die Ergebnisse seiner Arbeit werden in einem Jahresgutachten veröffentlicht.