Staatenlosigkeit in Deutschland: Umfang, Soziodemografie und administrative Verfahren (Januar 2023 – Juni 2024)

Der UNHCR geht davon aus, dass weltweit mehrere Millionen von Staatenlosigkeit betroffen sind. In Deutschland verfügten 2021 laut Statistischem Bundesamt rund 28 Tausend Menschen über keine Staatsangehörigkeit und sind damit als staatenlos anerkannt; bei weiteren rund 95 Tausend Menschen gilt die Staatsangehörigkeit als „ungeklärt“. Jenseits dieser Rahmendaten ist über Staatenlosigkeit und ungeklärte Staatsangehörigkeit in Deutschland wenig bekannt. 
    
Ziel des Projektes ist es daher, eine Sachstandsbeschreibung zum Phänomen Staatenlosigkeit in Deutschland zu erstellen. Explorativ und unter Nutzung verschiedener Datenquellen sollen die Kontextbedingungen von Staatenlosigkeit und ungeklärter Staatsangehörigkeit empirisch untersucht werden. Mittels soziodemographischer Daten aus dem Ausländerzentralregister (AZR) wird zunächst ein erster systematischer Überblick zu beiden Gruppen erlangt. In einem zweiten Modul sollen die Verwaltungsverfahren zum Umgang mit Staatenlosen bzw. Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit beleuchtet werden, um gute Praktiken für verschiedene Fallkonstellationen zu identifizieren.

Das Forschungsprojekt soll das Bewusstsein für das Thema Staatenlosigkeit im öffentlichen und politischen Raum in Deutschland schärfen; nicht zuletzt vor dem Hintergrund der derzeitigen Reform des Staatsangehörigkeitsrechts. Schließlich soll auch geprüft werden, ob und inwieweit vertiefende empirische Forschung zum Thema machbar erscheint, insbesondere in Form einer mögliche Anschlussstudie mit einer eigenen quantitativen Befragung von Staatenlosen bzw. Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit.

Erste Befunde wurden in Form eines Policy Briefs im ersten Quartal 2023 veröffentlicht; eine umfassendere Studie ist für Mitte 2024 vorgesehen. Das Forschungsprojekt wird von der Robert Bosch Stiftung gefördert.


Policy Brief

Ein Leben ohne Pass: Staatenlose und ihre Situation in Deutschland


Ansprechperson

Maximilian Müller
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Telefon: 030. 288 86 59 – 14
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