Studienreise nach Schweden: Austausch zu Einbürgerung und Integration mit Behörden, Ministerien und Zivilgesellschaft

Stockholm/Norrköping, 2. bis 6. Juni 2025

Dr. Marie Walter-Franke, Dr. Hakan Yücetas und Dr. Jan Schneider aus dem wissenschaftlichen Stab des SVR reisten zu einem intensiven Study Visit nach Schweden. Die Reise fand im Rahmen des Projekts „Einbürgerung als Integrationsbooster. Potenziale und Herausforderungen der Einbürgerung von Geflüchteten“ statt, das von der Stiftung Mercator gefördert wird. Ziel des dreijährigen, vergleichend angelegten Forschungsprojekts ist es, Potenziale und Herausforderungen der Einbürgerung von Geflüchteten in Deutschland zu analysieren und dabei internationale Erfahrungen anderer Länder wie Schweden und Frankreich einzubeziehen.

Hakan Yücetas, Jan Schneider und Marie Walter-Franke
SVR-Team und Delmi

Beauftragter Forschungspartner in Schweden ist die Delegationen för migrationsstudier Delmi, ein unabhängiges, von der schwedischen Regierung eingesetztes Expertengremium, ähnlich wie der Sachverständigenrat für Integration und Migration. Delmi erstellte einen Forschungsbericht zur Einbürgerung von Geflüchteten in Schweden und organisierte die fünftägige Studienreise. Dies übernahmen federführend die Delmi-Leiterin Agneta Carlberger Kundoori und die wissenschaftliche Koordinatorin Constanza Vera-Larrucea. Sie begleiteten das SVR-Team durchgängig mit weiteren Kolleginnen und Kollegen.

Die Reise begann mit einem Besuch der schwedischen Migrationsbehörde (Migrationsverket) in Norrköping. Dort tauschte sich die Delegation mit Praktikerinnen und Praktikern aus unterschiedlichen Arbeitsstäben über Rechtsgrundlagen zur Staatsangehörigkeit und Abläufe im Einbürgerungsverfahren aus. In Stockholm bei einem weiteren Besuch einer Migrationsverket stand Stärkung der sicherheitsrelevanten Aspekte bei der inhaltlichen Prüfung von Einbürgerungsanträgen im Zentrum. Am zweiten Tag fand bei Delmi ein wechselseitiger Austausch über die Forschungsschwerpunkte und Arbeitsweisen beider Institutionen statt. Am dritten Tag informierten Alexandra Wilton Wahren, zuständige Abteilungsleiterin für Staatsangehörigkeitsfragen im schwedischen Justizministerium, und ihr Team über die geplante Reform des schwedischen Staatsangehörigkeitsrechts, die für 2026 vorgesehen ist. Eine Untersuchungskommission stellte dazu vor kurzem ihren Bericht zu verschärften Anforderungen für den Erwerb der schwedischen Staatsbürgerschaft vor. Ein Gespräch in der deutschen Botschaft mit Vizebotschafterin Charlotte von Friedeburg bot Raum für einen Dialog über allgemeine Fragen der deutschen und schwedischen Migrations- und Integrationspolitik. Der vorletzte Tag stand im Zeichen des Austauschs mit Nichtregierungsorganisationen, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Einbürgerung und Integration von Flüchtlingen in Schweden befassen. Gespräche fanden u.a. mit der Swedish Association of Local Authorities and Regions, dem Welcome House sowie Prof. Pieter Bevelander (Universität Malmö) statt. Diskutiert wurden Themen wie Unterbringung, lokale Integrationspraxis und der Zusammenhang von Einbürgerung und politischer Partizipation. Den Abschluss bildete die Teilnahme an der feierlichen Einbürgerungszeremonie im Stockholmer Rathaus, die jährlich zum schwedischen Nationalfeiertag abgehalten wird.

Der intensive Austausch mit den schwedischen Partnern sowie das Lernen vor Ort gaben wichtige Impulse für das Projekt und stärkten die Kooperation mit Delmi – auch im Rahmen des 2024 gegründeten European Network of Migration Councils.

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