Was wir über Flüchtlinge (nicht) wissen

Expertise | Januar 2016

Die Expertise gibt einen Überblick über den bisherigen Forschungsstand zur Integration und Teilhabe von Flüchtlingen in Deutschland. Untersucht wurden die Bereiche Arbeitsmarktzugang, Bildung und Ausbildung, sozialstaatliche Leistungen, Unterbringung, Gesundheit und Gesundheitsversorgung, soziokulturelle Integration, Qualifikation sowie Erwartungen und persönliche Ziele von Flüchtlingen. Die Expertise, die eine Vielzahl von Forschungslücken identifiziert, wurde im Rahmen einer Machbarkeitsstudie für ein Forschungsvorhaben zur Integration von Flüchtlingen erstellt, das von 2016 bis 2017 durchgeführt wird. Das Forschungsprojekt wird die Sicht der Flüchtlinge in den Mittelpunkt rücken – eine Perspektive, die in der bisherigen Forschung fehlt.

Ungleiches ungleich behandeln! Wege zu einer bedarfsorientierten Schulfinanzierung

Policy Brief | Januar 2016

Schulen mit einem hohen Zuwandereranteil und Schulen in sozial benachteiligten Stadtteilen brauchen zusätzliche Lehrkräfte, um Schüler mit Startnachteilen fördern zu können. Dennoch berücksichtigt die Schulfinanzierung bislang kaum den Mehrbedarf einzelner Schulen, um diese Benachteiligung gezielt auszugleichen (z. B. durch Sprachförderung). Die Analyse zeigt, dass derzeit nur neun Bundesländer landesweit einheitliche Verteilungskriterien nutzen, um Schulen mit benachteiligter Schülerschaft systematisch zu unterstützen. Und das obwohl sich die Länder bereits 2007 dazu verpflichtet haben, hier gezielter zu fördern. Der SVR-Forschungsbereich empfiehlt, dass Bundesländer sowohl datenbasierte Verteilungskriterien verwenden, als auch ergänzend die Expertenentscheidung der Schulbehörden berücksichtigen.

In Vielfalt altern. Pflege und Pflegepräferenzen im Einwanderungsland Deutschland

Policy Brief l November 2015

Die Einwanderungsgesellschaft Deutschlands altert. Damit entstehen auch im Bereich der Pflege neue Herausforderungen, Bedürfnisse und Erwartungen. Sprachliche Kompetenzen, Religionszugehörigkeit und kultureller Hintergrund sowie das Geschlecht der Pflegekräfte sind zentrale Aspekte kultursensibler Pflege. Doch die Forschung an der Schnittstelle zwischen Pflege und Migration hat bisher nur wenig belastbare Daten über Pflegeerwartungen von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund hervorgebracht. Um zumindest über einige Aspekte genauer Aufschluss zu geben, präsentiert der Policy Brief die Daten des SVR-Integrationsbarometers zu Pflegepräferenzen und unterbreitet Handlungsempfehlungen für einen niedrigschwelligen Zugang zu Beratungs- und Informationsangeboten sowie zur interkulturellen Öffnung von Pflegeangeboten. Der Policy Brief bezieht die Ergebnisse einer Expertise ein, die von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration in Auftrag gegeben und vom Statistik-Beratungs-Centrum an der Universität Bielefeld erstellt wurde. Der SVR-Forschungsbereich hat die Erstellung der Expertise begleitet.

Sicherer Zugang: Die humanitären Aufnahmeprogramme für syrische Flüchtlinge in Deutschland

Policy Brief l Oktober 2015

Die Hälfte der syrischen Bevölkerung ist auf der Flucht – und Schutzsuchende nehmen zunehmend die irreguläre und oftmals lebensgefährliche Reise über das Mittelmeer oder auf dem Landweg auf sich, um auf europäischem Boden einen Asylantrag zu stellen. Die aktuelle Krisensituation zeigt, wie dringend sichere und legale Zugangswege für Flüchtlinge nach Europa benötigt werden. Der Policy Brief untersucht die deutschen humanitären Aufnahmeprogramme, die eine sinnvolle Ergänzung zum Asylverfahren bilden und die als Vorbild für ein koordiniertes europäisches Aufnahmeprogramm dienen können. Er gibt acht Handlungsempfehlungen für politische Akteure auf EU-, Bundes- und Landesebene.

Junge Flüchtlinge. Aufgaben und Potenziale für das Aufnahmeland

Kurzinformation | Juli 2015

Asylsuchende sind im Schnitt deutlich jünger als die Bevölkerung in Deutschland: Über die Hälfte ist unter 25 Jahren und ihre Zahl nimmt zu. Länder und Kommunen stehen somit vor der Herausforderung, den Besuch von Kindertagesstätten und Schulen zu ermöglichen und das Recht auf Bildung zu gewährleisten. Jungen Flüchtlingen sollte zudem eine Ausbildung ermöglicht werden. So können Teilhabechancen eröffnet und die spätere Integration in den Arbeitsmarkt erleichtert werden. Für ein demografisch alterndes Land wie Deutschland sind junge Flüchtlinge auch eine Chance.

Zugangstor Hochschule: Internationale Studierende als Fachkräfte von morgen gewinnen

Studie | Juni 2015

Internationale Studierende an deutschen Hochschulen gelten als ‚Idealzuwanderer‘ und ‚Fachkräfte von morgen‘. Zwar möchte ein Großteil der internationalen Absolventen in Deutschland bleiben, doch zu viele scheitern am Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt. Die Studie untersucht erstmals international vergleichend die Unterstützungsangebote und -strukturen für den Berufseinstieg internationaler Studierender in Deutschland, Kanada, den Niederlanden und Schweden. Die Studie identifiziert Hürden beim Übergang vom Studium in den Beruf und empfiehlt u. a. ein regionales Übergangsmanagement, bei dem Hochschulen, Arbeitgeber, Arbeitsagenturen, Politik und Verwaltung eng zusammenarbeiten.

Krise der europäischen Asylpolitik: Kollektive Aufnahmeverfahren mit fairen Quoten einrichten

Kurzinformation | Mai 2015

Derzeit kommen so viele Flüchtlinge wie nie zuvor bei dem Versuch ums Leben, in Europa Schutz zu suchen. Gleichzeitig müssen die Asylsysteme vieler EU-Staaten angesichts steigender Flüchtlingszahlen entlastet werden. Flüchtlinge aus Ländern wie Syrien, Eritrea und Somalia, die in Asylverfahren häufig anerkannt werden, könnten im Rahmen europäischer Kontingente direkt aus dem Ausland aufgenommen werden. Voraussetzung für ein Verteilungsverfahren wäre die Einigung auf einen Verteilungsschlüssel. Vorgeschlagen wird ein Mehrfaktorenmodell zur Bestimmung fairer Quoten für die Flüchtlingsaufnahme, das für die kollektiven Aufnahmeverfahren angewendet werden könnte. Es berücksichtigt die Wirtschaftskraft, die Bevölkerungsgröße, die Landesfläche und die Arbeitslosigkeit der jeweiligen EU-Staaten. In dieser Kurzinformation werden die Verteilungswirkungen für ein fiktives Kontingent von 10.000 Flüchtlingen berechnet.

Unter Einwanderungsländern: Deutschland im internationalen Vergleich

Jahresgutachten 2015

April 2015 

Das Gutachten zieht einen internationalen Vergleich zwischen der Migrations- und Integrationspolitik Deutschlands und ausgewählten EU-Staaten sowie klassischen Einwanderungsländern wie Kanada und den USA. Die Analyse zeigt, dass sich Deutschland bei der Arbeitsmigrationspolitik zu einem Vorreiter einer modernen Migrationspolitik entwickelt hat. In der EU-Flüchtlingspolitik schlägt der SVR eine strukturelle Neuaufstellung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems vor. Die Zuständigkeit des Ersteinreisestaats (Dublin-Prinzip) könnte kombiniert werden mit der Möglichkeit für Flüchtlinge, nach der Anerkennung ihres Asylantrags in ein anderes EU-Land weiterzuwandern. Zudem sollte das individuelle Asylverfahren stärker um kollektive Aufnahmeverfahren ergänzt werden, beispielsweise für syrische Flüchtlinge. Die vollständige englische Übersetzung des SVR-Jahresgutachtens 2015 können Sie auf den englischen Seiten der SVR-Homepage herunterladen.