Wie viele Muslime leben in Deutschland? Einschätzungsmuster von Personen mit und ohne Migrationshintergrund

Kurzinformation | November 2014

Wie gut wissen in Deutschland lebende Menschen über die Bevölkerungsgruppe der Muslime Bescheid? Diese Kurzinformation analysiert auf Grundlage einer Auswertung des SVR-Integrationsbarometers 2014 eine Facette des Wissensstands über Muslime: die Frage, wie viele Muslime in Deutschland leben. Die Analyse zeigt, dass unter den Befragten des SVR-Integrationsbarometers ca. 70 Prozent die Anzahl der in Deutschland lebenden Muslime zum Teil deutlich überschätzen. Ein knappes Drittel der Befragten schätzt die Zahl sogar auf über 10 Millionen – obwohl sie tatsächlich bei nur etwa 4 Millionen liegt. Geschlecht und Bildung der Befragten sind für die korrekte Einschätzung die zentralen Faktoren: Frauen liegen mit ihren Schätzungen signifikant höher als Männer, und zwar in allen Herkunftsgruppen. Personen mit hohem Schulabschluss (Abitur) liegen mit ihren Schätzungen näher an der tatsächlichen Zahl als Personen mit einem Hauptschulabschluss.

Integration von Zuwanderern im Freistaat Sachsen: Situationsbeschreibung und Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Integrationsmaßnahmen im Rahmen der Umsetzung des Sächsischen Zuwanderungs-und Integrationskonzeptes (ZIK)

Expertise | August 2014

Durch den Aufschwung der sächsischen Wirtschaft ist die Arbeitslosigkeit im bevölkerungsreichsten ostdeutschen Bundesland in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen; gleichzeitig ist die Zahl der Zuzüge aus dem Ausland gestiegen und das Land verbucht nach langer Zeit wieder einen positiven Wanderungssaldo. Der Freistaat Sachsen ist also ein Einwanderungsland – und profitiert davon: denn die Zuwanderung trägt erheblich dazu bei, akute Fachkräfteengpässe zu beheben und mittelfristig die negative demografische Entwicklung abzufedern. Im Jahr 2012 hat die Sächsische Staatsregierung ein Zuwanderungs- und Integrationskonzept (ZIK) vorgelegt, in dem sie ihre migrations- und integrationspolitischen Ziele benennt. Zwei Jahre nach Verabschiedung des ZIK hat das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz den SVR-Forschungsbereich beauftragt, eine Bestandsaufnahme zur Integration von Zuwanderern in Sachsen durchzuführen und Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung der sächsischen Integrationspolitik zu geben. Mit dem SVR-Integrationsbarometer 2014 liegt ein aktueller Datensatz vor, der gezielt für Sachsen ausgewertet wurde. Die Studie zeigt, dass bereits wichtige Schritte unternommen wurden, um von den deutlich liberalisierten Regelungen des Aufenthaltsrechts zu profitieren und die Integration in den zentralen Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu verbessern. Im Lichte des dynamischen Wanderungsgeschehens empfiehlt der SVR-Forschungsbereich u. a., in den Handlungsfeldern des ZIK klare und überprüfbare Ziele zu formulieren, den Bedarf für ein sächsisches Integrations- und Teilhabegesetz zu prüfen, die integrationspolitischen Zuständigkeiten innerhalb der Staatsregierung stärker bei einem Ressort zu konzentrieren und integrationspolitische Maßnahmen und Strategien auch mit Blick auf die sog. Mehrheitsgesellschaft weiter zu entwickeln, insbesondere zum Umgang mit xenophob-rechtsradikalem Gedankengut sowie zur Förderung von Demokratie und Toleranz in der schulischen und außerschulischen politischen Bildung.

Kulturelle Vielfalt in der Schule, interkulturelle Öffnung der Verwaltung und Diskriminierungseinschätzungen in Berlin: Expertise für die Beauftragte des Senats von Berlin für Integration und Migration.

Expertise | Juni 2014

Wie ist der Stand der ‚gefühlten’ Integration in ausgewählten Lebensbereichen in Berlin (z. B. in der Schule, im öffentlichen Dienst etc.)? Die Ergebnisse der Expertise, die von der Beauftragten des Senats von Berlin für Integration und Migration in Auftrag gegeben wurde, basiert auf Daten des SVR-Integrationsbarometers 2014, für das Zuwanderer- und Mehrheitsbevölkerung zu den gleichen Themen befragt wurden. Diese Wahrnehmung des Zusammenlebens in der Einwanderungsgesellschaft ergänzt die vornehmlich strukturellen Daten der Integrationsmonitorings um eine wichtige Dimension: die subjektive Einschätzung. Im Bundesvergleich zeigt sich anhand der vorgenommenen Analysen: Berlin verfügt wie kaum eine andere städtische Einwanderungsgesellschaft in Deutschland über eine diversitäts- und konfliktbewusste Bevölkerung, die ihre Skepsis bezüglich einzelner Aspekte der Integration vernehmbar äußert, gleichzeitig aber von der Politik verstärkte integrationspolitische Bemühungen und Maßnahmen gegen Diskriminierung einfordert.

Flüchtlingspolitik der Europäischen Union

Stellungnahme | Juni 2014

Stellungnahme des Leiters des SVR-Forschungsbereichs im Innenausschuss des Deutschen Bundestages am 2. Juli 2014 zum Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Katrin Kunert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. „Das Massensterben an den EU-Außengrenzen beenden – Für eine offene, solidarische und humane Flüchtlingspolitik der Europäischen Union“

Kitas als Brückenbauer: Interkulturelle Elternbildung in der Einwanderungsgesellschaft.

Studie | Juni 2014

Eltern haben im deutschen Bildungssystem große Mitverantwortung für den Bildungserfolg ihrer Kinder. Dennoch sind Beratungs- und Bildungsangebote an Kindertageseinrichtungen häufig noch nicht auf die kulturelle Vielfalt der Familien eingestellt oder erreichen Zuwandererfamilien nicht - das belegt eine Auswertung des SVR-Forschungsbereichs. Die Studie benennt Rahmenbedingungen, die eine interkulturelle Öffnung der Elternbildung in Kitas begünstigen, und empfiehlt u. a. eine gezielte Fortbildung des pädagogischen Personals sowie Kooperationen mit Migrantenorganisationen und anderen lokalen Einrichtungen.

Deutschlands Wandel zum modernen Einwanderungsland

Jahresgutachten 2014 mit Integrationsbarometer

April 2014

Das Gutachten untersucht Deutschlands Wandel zum modernen Einwanderungsland in den vergangenen fünf Jahren und benennt den zum Teil noch erheblichen Handlungsbedarf. Während die Bilanz in der Integrationspolitik gemischt ausfällt und vor allem im Bildungsbereich noch viel zu tun bleibt, um die Teilhabechancen aller hier Lebenden anzugleichen, ist bei der Arbeitsmigrationspolitik eine weitgehende Liberalisierung der Zuzugsmöglichkeiten für Fachkräfte erreicht worden. Dennoch fehlt nach wie vor eine zuwanderungspolitische Gesamtstrategie. Für die Weiterentwicklung der Integrations- und Migrationspolitik gibt der SVR eine Vielzahl von Handlungsempfehlungen.

Diskriminierung am Ausbildungsmarkt: Ausmaß, Ursachen und Handlungsperspektiven.

Studie | März 2014

Jugendliche mit Migrationshintergrund haben auch bei gleicher Qualifikation schlechtere Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Das belegen die Ergebnisse eines bundesweiten Korrespondenztests, den der SVR-Forschungsbereich für diese Studie durchgeführt hat. Darin werden die Mechanismen von Diskriminierung analysiert und Handlungsempfehlungen für Unternehmen, Schulen, Zivilgesellschaft und Politik dargestellt, die die Chancengleichheit auf dem Ausbildungsmarkt fördern können. Zentral ist dabei der Umgang mit Vielfalt im Ausbildungsbetrieb, der z. B. durch ein Modul „Interkulturelle Kompetenz“ in der Fachqualifikation für Ausbilder gefördert werden kann.

 

Migrantenorganisationen in der kooperativen Elternarbeit. Potenziale, Strukturbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten.

Policy Brief | Februar 2014

Migrantenorganisationen sind wichtige Akteure in der außerschulischen Bildung, da sie Mittler zwischen Bildungsinstitutionen und Eltern mit Migrationshintergrund sind. Dieses Potenzial wird jedoch noch nicht voll ausgeschöpft. DerPolicy Brief gibt einen Überblick zur Struktur von Migrantenorganisationen und ihrer Rolle in der kooperativen Elternarbeit. Er benennt Rahmenbedingungen und Ansätze, um kooperative Elternarbeit weiterzuentwickeln und empfiehlt u. a.,Migrantenorganisationen stärker als Anbieter von bildungspolitischen Regelleistungen zu etablieren.

Europäische Flüchtlingspolitik: Wege zu einer fairen Lastenteilung.

Policy Brief | November 2013

Die Zahl der Asylbewerber in der EU wächst. In diesem Policy Brief wird dargelegt, dass einige EU-Mitgliedstaaten wesentlich stärker Ziel von Fluchtmigration sind als andere und dass die EU noch weit entfernt ist von einem in allen Mitgliedstaaten einheitlichen Schutzniveau. Die Herausforderungen einer gemeinsamen Asylpolitik werden benannt und aufgezeigt, dass in der EU ein Mechanismus fehlt, der zu einer gerechteren Verteilung von Asylbewerbern auf die Mitgliedstaaten führt.Als eine Lösung wird das vom SVR-Forschungsbereich und der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) entwickelte Mehrfaktorenmodell zur fairen Lastenteilung vorgestellt, das Wirtschaftskraft, Einwohnerzahl, Größe und Arbeitslosenquote der EU-Mitgliedstaaten berücksichtigt und ermöglicht, für jedes Land eine faire Aufnahmequote für Flüchtlinge zu berechnen.

Potenzial für Bundestagswahlen: Politische Partizipation von Drittstaatsangehörigen

Policy Brief | August 2013

Die in Deutschland lebenden Zuwanderer aus Drittstaaten bergen ein großes Wählerpotenzial für Bundestagswahlen, das noch nicht ausreichend ausgeschöpft wird – unter anderem, weil das Wahlrecht hierfür an eine Einbürgerung gebunden ist. Wie steht es um den Wunsch nach politischer Partizipation bei Drittstaatsangehörigen und wo besteht Handlungsbedarf, um ihre politische Beteiligung zu erhöhen? In diesem Policy Brief werden auf Basis einer Sonderauswertung des Immigrant Citizens Survey die Wahlbereitschaft von Drittstaatsangehörigen, ihre Bereitschaft sich einbürgern zu lassen und ihr Wunsch nach parlamentarischer Repräsentation analysiert. Der SVR-Forschungsbereich empfiehlt, verstärkt für Einbürgerung zu werben und den Wert der Staatsbürgerschaft und des Wahlrechts deutlicher herauszustellen.