Der Sachverständigenrat
Das unabhängige Expertengremium
zu Integration und Migration
Aktuelles
Beitrag von Jan Schneider und Holger Kolb in Sammelband des IMISCOE-Netzwerks
Berlin, 30. April 2023
In der Reihe ‚Research Series‘ des IMISCOE-Netzwerks ist ein von Claudia Finotelli (Complutense Universidad of Madrid) und Irene Ponzo (International and European Forum of Research on Immigration Turin) herausgegebener Sammelband zu ‚Migration Control Logics and Strategies in Europe: A North-South Comparison‘ erschienen. Enthalten ist auch ein Beitrag von Dr. Jan Schneider, Leiter des Bereichs Forschung in der Geschäftsstelle des SVR, und Dr. Holger Kolb, Leiter des dortigen Arbeitsbereichs Jahresgutachten, der die nicht nur, aber auch in Deutschland in den letzten Jahren virulent gewordene Frage diskutiert, in wie weit sich Anwerbe- und Auswahlstrategien im Bereich der Erwerbsmigration wieder stärker am Herkunftsland eines Bewerbers orientieren. Der Band enthält weitere Beiträge von Wissenschaftlern aus Italien, Spanien, Griechenland, den Niederlanden, Portugal, Deutschland und Großbritannien. Das im Springer-Verlag erschienene Buch ist open access einsehbar.
Jan Schneider bei Diskussionsveranstaltung zu den migrations- und integrationspolitischen Reformvorhaben
Köln, 19. April 2023
Auf Einladung der AG Migration und Vielfalt des SPD Unterbezirks Köln nahm der Leiter des Bereichs Forschung in der SVR-Geschäftsstelle, Dr. Jan Schneider, an einer Informations- und Diskussionsveranstaltung zu den zentralen migrations- und teilhabepolitischen Gesetzesvorhaben der laufenden Legislaturperiode teil. In einem Impulsvortrag ging er sowohl auf das bereits im vergangenen Jahr beschlossene Chancen-Aufenthaltsrecht für langjährig Geduldete, als auch auf die derzeit diskutierten Reformvorhaben im Bereich der Erwerbsmigration ein. Ein weiterer Schwerpunkt waren die geplanten Liberalisierungen im Staatsangehörigkeitsrecht. In der anschließenden Diskussion, an der die stellvertretende Vorsitzende der AWO Leverkusen und Vorsitzende der AG Migration und Vielfalt in NRW, Nadja Khalaf, der Geschäftsführer des Kölner Flüchtlingsrats, Claus-Ulrich Prölß, sowie der Vorsitzende des Integrationsrates der Stadt Köln und Vorsitzende des Landesintegrationsrates Nordrhein-Westfalen, Tayfun Keltek, teilnahmen, ging es vorrangig um die Auswirkungen der Rechtsänderungen für Ausländerinnen und Ausländer sowie die zuständigen Behörden vor Ort. Dabei wies Dr. Schneider auf die zu erwartende erhebliche Mehrbelastung vor allem der Einbürgerungsbehörden hin, die bei ohnehin steigenden Antragszahlen nach der Reform mit einem kurzzeitigen sprunghaften Anstieg zu rechnen hätten. Auch als Folge der Änderungen im Aufenthaltsrecht sei eher nicht mit einer Entlastung der Ausländerbehörden zu rechnen. Inhaltlich bedeuteten die geplanten Reformen indes einen großen Schritt hin zu mehr demokratischer Inklusion von Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Vorsitzenden der AG Migration und Vielfalt der Köln-SPD, Florence Guesnet.
Weiterführende Informationen des SVR und des wissenschaftlichen Stabes zu den Themen der Veranstaltung stehen hier zum Download zur Verfügung:
- Erfolgsfaktoren einer gelingenden Einbürgerungspraxis. Expertise im Auftrag der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration
- Flüchtlinge als Neubürgerinnen und Neubürger. Das Potenzial der nächsten Jahre. SVR-Policy Brief 2022-2
- Stellungnahme zu den Entwürfen eines Gesetzes und einer Verordnung zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung
Die geplanten #Einbürgerung|sreformen sind inhaltlich ein großer Schritt zu mehr demokratischer Inklusion von Menschen mit Einwanderungsgeschichte, so @Jan___Schneider von #SVRMigration bei einer Diskussion mit der AG Migration & Vielfalt der @KoelnSPD👉https://t.co/fdc7BIdlw2 pic.twitter.com/aynv2YLXr4
— SVR Migration (@SVR_Migration) April 28, 2023
Nils Friedrichs und Marie Mualem-Schröder mit Beitrag in der Zeitschrift Social Sciences
Berlin, 07. April 2023
Im Special Issue „Migrant Organizations: Multifunctional and Flexible Providers of Social Protection and Welfare in Changing Societies” der Zeitschrift Social Sciences ist ein Artikel von Dr. Nils Friedrichs und Dr. Marie Mualem-Schröder erschienen, der sich mit den Kooperationsstrukturen von Migrantenorganisationen auseinandersetzt. Die Autorin und der Autor gehen der Frage nach, wie Aktivitätsschwerpunkte der Organisationen und ihre Ausstattung mit Ressourcen mit der Neigung zu Kooperationen und dem Aufbau von Netzwerken zusammenhängen. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Migrantenorganisationen, die in der sozialen Arbeit tätig sind, eine erhöhte Wahrscheinlichkeit haben, mit öffentlichen Stellen und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammenzuarbeiten. Aber auch die personellen Ressourcen sind von Bedeutung. Während die Anzahl bezahlt Beschäftigter positiv mit der Kooperation mit öffentlichen Einrichtungen zusammenhängt, erhöhen viele ehrenamtlich Engagierte die Wahrscheinlichkeit, mit anderen zivilgesellschaftlichen und religionsbezogenen Organisationen zusammenzuarbeiten. Der Beitrag basiert auf den Daten des SVR-Forschungsprojekts „Migrantenorganisationen als Partner von Politik und Zivilgesellschaft“.
Der Artikel steht hier kostenlos zum Download zur Verfügung (Open Access).
Wie arbeiten #Migrantenorganisationen mit #Politik & #Zivilgesellschaft zusammen? Social Sciences hat dazu einen Artikel der wissenschaftl. Mitarbeitenden des #SVRMigration Dr. Mualem & Dr. Friedrichs veröffentlicht👉https://t.co/LkrbUHdTyX
Zum SVR-Forschungsprojekt im Thread 👇— SVR Migration (@SVR_Migration) April 19, 2023
Pia Schupp stellt das Jahresgutachten 2022 in einem Online-Seminar vor
Berlin, 04. April 2023
Als Teil der Online-Seminarreihe „Vielfalt lässt sich gestalten. Seminarprogramm zu interkultureller Kompetenz und Diversity“, die der Verein academy-isc im Rahmen des Projekts „Hilfe für Helfer“ veranstaltet, hat Pia Schupp, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim SVR, die Ergebnisse des Jahresgutachtens 2022 „Systemrelevant: Migration als Stütze und Herausforderung für die Gesundheitsversorgung in Deutschland“ vorgestellt. Unter den Teilnehmenden waren u. a. Mitarbeitende von Wohlfahrtsverbänden und aus der Entwicklungszusammenarbeit. Im Rahmen eines Austauschs im Anschluss an die Präsentation teilten sie ihre Erfahrungen aus der Praxis in Bereichen wie der Anwerbung ausländischer Fachkräfte, der Anerkennung von Abschlüssen sowie der betrieblichen Integration von zugewanderten Fachkräften im Gesundheitsbereich.
Weitere Informationen zur Seminarreihe finden Sie auf der Homepage von academy-isc.
Gesetzentwurf zur Verbesserung der Teilhabe und Integration von Migrantinnen und Migranten: Prof. Vorländer bei Anhörung im Sächsischen Landtag
Dresden, 3. April 2023
Der Ausschuss für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt des Sächsischen Landtags lud den Vorsitzenden des SVR, Prof. Dr. Hans Vorländer, zu einer öffentlichen Anhörung ein. Gegenstand der Veranstaltung war der Entwurf zum „Gesetz zur Verbesserung der Teilhabe von Migrantinnen und Migranten sowie zur Regelung der Grundsätze und Ziele der Integration im Freistaat Sachsen“ der Fraktion DIE LINKE.
Der Entwurf soll die Diskussion um ein sächsisches Landesintegrationsgesetz voranbringen und bietet dafür konkrete Impulse. In seiner Ausrichtung gleicht er bestehenden Landesgesetzen in Berlin, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein: Er verankert Grundsätze und Ziele für Integration und regelt sich daraus ergebende Rahmenbedingungen für die Integrationspolitik.
Fabian Gülzau hält einen Vortrag auf der 9. Konferenz für Sozial- und Wirtschaftsdaten
Berlin, 27.-28. März 2023
Gemeinsam mit Dr. Tina Hinz (BAMF-FDZ) hat Dr. Fabian Gülzau auf der 9. Konferenz für Sozial- und Wirtschaftsdaten „Daten. Politik. Zukunft.“ einen Vortrag mit dem Titel „Wunsch und Wirklichkeit. Welche Daten braucht die Forschung?“ gehalten. Am Beispiel des laufenden SVR-Forschungsprojektes „Staatenlosigkeit in Deutschland: Umfang, Soziodemographie und administrative Verfahren“ wurde der Austausch zwischen Datengebenden und -nutzenden vorgestellt und diskutiert.
Die Konferenz wurde vom Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) veranstaltet und dient der Vernetzung und dem Austausch zwischen den beteiligten Forschungsdatenzentren, Forschenden und der Politik.
Weitere Informationen zur Tagung finden sich auf der Webseite der Konferenz.
Gender und Migration – Gesellschaftliche Teilhabe und Perspektiven von zugewanderten Frauen: Franziska Loschert besucht Tagung in Niedersachsen
Loccum, 15.-16. März 2023
Auf Einladung der Evangelischen Akademie Loccum nahm Dr. Franziska Loschert, Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim SVR, an der Tagung „Gender und Migration – Gesellschaftliche Teilhabe und Perspektiven von zugewanderten Frauen in Niedersachsen“ in den Räumlichkeiten der Akademie teil. Gegenstand der zweitägigen Tagung war es, gesellschaftliche Herausforderungen und Perspektiven bei der Integration von geflüchteten und zugewanderten Frauen zu diskutieren und danach zu fragen, wie berufliche Chancen und gesellschaftliche Teilhabe von Migrantinnen verbessert werden können.
Am zweiten Tag der Veranstaltung stellte Dr. Loschert zentrale Ergebnisse des Policy Briefs „‚Zeitenwende‘ bei der Arbeitsmarktintegration? Teilhabe und Prekarität von Ukrainerinnen und Ukrainern am deutschen Arbeitsmarkt“ vor und erläuterte die Chancen und Risiken von geflüchteten Frauen aus der Ukraine auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Besonderes Augenmerk legte Dr. Loschert auf die prekären Beschäftigungen von ukrainischen Frauen, die als Betreuungskräfte über Polen in deutsche Privathaushalte entsandt werden. Aufgrund der großen Zahl ukrainischer Frauen, die in Polen seit Kriegsbeginn Schutz suchen, besteht die Gefahr, dass Vermittlungsagenturen die vulnerable Situation der Frauen ausnutzen und diese Form der Beschäftigung im Graubereich des deutschen Arbeitsmarktes zunimmt.
Unter den Teilnehmenden und Referierenden waren Vertreterinnen und Vertreter aus Jobcentern und Arbeitsagenturen, Frauen- und Wohlfahrtsverbänden, Migrant/innen-Selbstorganisationen, Beratungsstellen, Gewerkschaften und der Niedersächsischen Staatskanzlei.
Holger Kolb bei Workshop der Thüringer Agentur Für Fachkräftegewinnung
Berlin/Erfurt, 15. März 2023
Die Thüringer Agentur Für Fachkräftegewinnung (ThAFF) ist als landesweite Einrichtung und Welcome Center die zentrale Anlaufstelle für alle ausländischen Arbeitskräfte, die in Thüringen erwerbstätig werden wollen sowie für Thüringer Unternehmen, die Unterstützung bei der Fachkräftebindung und -gewinnung benötigen. ThAFF wird von dem Freistaat Thüringen gefördert und führt regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen und Workshops zum Thema Fachkräfteeinwanderung durch. Dr. Holger Kolb, Leiter des Arbeitsbereichs Jahresgutachtens, war Mitte März als Referent zu einer Veranstaltung eingeladen, in der die Reformvorschläge der Bundesregierung zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung diskutiert wurden. In seinem Vortrag ging Dr. Kolb u. a. auf die Vorschläge ein, die neue EU-Hochqualifiziertenrichtlinie in nationales Recht umzusetzen und die Blaue Karte für Arbeitskräfte aus Drittstaaten attraktiver zu machen.
Weitere Informationen zur Agentur stehen auf der Website von ThAFF zur Verfügung.
SVR veröffentlicht Stellungnahme zu den Entwürfen eines Gesetzes und einer Verordnung zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung
Berlin, 8. März 2023
Der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) wurde eingeladen, zu dem Entwurf eines Gesetzes zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung Stellung zu nehmen. Der SVR begrüßt die über alle drei Säulen der künftigen Fachkräfteeinwanderung hinweg erfolgende, aber als maßvoll einzuschätzende Stärkung materieller, nicht formal dokumentierter Qualifikationen in Form von Berufserfahrung. Die bisherigen Überlegungen zur sogenannten Chancenkarte schätzt der SVR jedoch als wenig überzeugend ein. In Bezug auf die Rechtssetzung gehört Deutschland im Bereich der Fachkräfteeinwanderung bereits seit vielen Jahren zu den liberalsten Einwanderungsländern der Welt. Nicht so bei der Rechtsumsetzung: Die Einwanderungsverwaltung ist chronisch überlastetet und kaum digitalisiert. Hier besteht deshalb die Gefahr, dass mit zusätzlich vorgesehenen Prüfpflichten ein neuer Flaschenhals im Verwaltungsprozess etabliert wird. Angesichts eines komplexer werdenden Rechtsrahmens sollte die Bundesregierung deshalb die Einwanderungsverwaltung rasch und umfassend befähigen, mit den neuen Herausforderungen auch umgehen zu können. Mit schnelleren und einfacheren Verfahren könnte Deutschlands Attraktivität als Einwanderungsland für Arbeitskräfte aus Drittstaaten gestärkt, reguläre Migration ermöglicht und irreguläre Migration reduziert werden.
Die Stellungnahme steht unter diesem Link zum kostenfreien Download zur Verfügung.
Holger Kolb bei der Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung (AWV e.V.)
Berlin/Eschborn, 7. März 2023
Die Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung (AWV e.V.) ist eine gemeinnützige und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte Einrichtung, die aktuelle Fragen rund um das Thema Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung von Staat und Unternehmen aufgreift. Die Projektgruppe „Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten und Asylsuchenden“ verfolgt das Ziel, im gemeinsamen Austausch zwischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Verwaltung, Wirtschaft und Drittem Sektor neue Impulse zu erarbeiten – beispielsweise wie Arbeitsmarktintegration wirksam und bürokratiearm gelingen kann. Zur März-Sitzung der AWV war Dr. Holger Kolb, Leiter des Arbeitsbereichs Jahresgutachten in der Geschäftsstelle des SVR, eingeladen, den von der Stiftung Mercator geförderten Policy Brief „‚Zeitenwende‘ bei der Arbeitsmarktintegration? Teilhabe und Prekarität von Ukrainerinnen und Ukrainern am deutschen Arbeitsmarkt“ vorzustellen. Im Zentrum seines Vortrags stand die Bedeutung der Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen für die berufliche Positionierung ausländischer Arbeitskräfte auf dem deutschen Arbeitsmarkt und die zu dieser Frage derzeit diskutierten Reformvorschläge der Bundesregierung.
Der wissenschaftliche Stab des SVR hat die Reformvorschläge der Bundesregierung im Bereich des Erwerbsmigrationsrechts analysiert. Die Kurzinformation steht unter diesem Link zum kostenfreien Download zur Verfügung.